Hundetraining ist Menschentraining

Nach mehr als zweieinhalb Jahren kontinuierlichen Trainings verschiedenster Art und Intensität, kann ich mein Statement auf Enyas Website vom Winter 2021 nur bestätigen: Hundetraining ist Menschentraining!

Seit fast 15 Monaten sind wir regelmäßige Besucher der DOGS Hundeschule in Lüneburg, machen zusätzlich rassespezifische Trainings mit unserer Züchterin Mareike Brücher und schauen Webinare, um unser Wissen über Welpen, Junghunde und Kommunikation zwischen Hunden im Allgemeinen sowie Hunden und Menschen im Speziellen noch mehr auszubauen und zu festigen.

Inzwischen kann ich in voller Überzeugung sagen, dass Hundetraining in allererster Linie Menschentraining ist.

Mit Enya haben wir sehr viel Glück. Unser Energiebündel lernt schnell und gern und hat nur sehr überschaubare pubertäre Gedächtnislücken. Und doch, es könnte besser laufen…

Wir hielten uns vor dem Einzug von Enya für durchaus konsequent und haben gelernt, dass Konsequenz beim Hund eine ganz andere Gestalt annimmt als man gemeinhin denkt. Konsequent sein, heißt nicht schimpfen, schreien oder körperlich werden und sich um jeden Preis durchzusetzen, wenn der Hund nicht das macht, was man sagt. Ganz im Gegenteil!

Zuallererst heißt konsequent sein, immer genau gleich zu agieren, damit der Hund auch die gelernte Verknüpfung abrufen kann. Konsequent sein, bedeutet auch zu verstehen, wie ein Hund tickt, dass er weder nachtragend noch berechnend ist und dass eine positive Bestätigung wirklich nur dann verknüpft wird, wenn sie innerhalb von 2-3 Sekunden nach der erfolgreichen Kommandoausführung erfolgt. Es heißt auch, zu verstehen, dass ein pubertärer Junghund tatsächlich manchmal wirklich nicht mehr weiß, was bspw. „Sit“ ist, weil genau in diesem Moment der benötigte Bereich im Gehirn umgebaut wird und nicht erreichbar ist.

Ich habe wirklich keine Kekse für Euch!

Hunde lesen unsere Mimik und unsere Körpersprache bis ins kleinste Detail. Sind wir angespannt, weil wir Stress im Job haben, unter Zeitdruck stehen o.ä. spürt der Hund dies, weil wir es unbemerkt über unsere Haltung ausstrahlen. Hunde reagieren dann nicht selten entsprechend ebenfalls gestresst oder hektisch…

Macht man sich diese Dinge klar, ist es „eigentlich“ ganz einfach einen Hund zu trainieren. Man muss nur sich selbst sehr genau kennen und seine Körpersprache beobachten. Dann kann man sich ganz schnell selbst beantworten, warum der Hund was anderes macht als man gesagt hat bzw. dachte, gesagt zu haben. Denn auch das ist eine spannende Lernerfahrung: Handzeichen verstehen Hunde meist deutlich besser und klarer als Worte.

Nur sehr selten ist es wirklich der Hund, der etwas falsch macht. Sehr sehr oft sind es wir Menschen, die missverständlich kommuizieren oder Kommandos geben, die im Widerspruch zu unserer Körperhaltung stehen. Für den Hund ist dies alles glasklar, für uns Menschen eher selten.

Deshalb finde ich Videos oder direktes Feedback durch Trainer so hilfreich. Die zeigen Dir einfach mit Deinem eigenen Hund, dass er bzw. sie alles verstanden hat und fehlerfrei ausführt. Ich hatte am Wochenende gleich zwei solche Erlebnisse und bin gleichermaßen beeindruckt von Enya als auch von Nicole und Mareike, die so wunderbar klar mit ihr kommunizieren können.

Ich weiß, ich bin Hunde-Anfänger und habe noch viel Zeit alles zu lernen. Und mir ist auch bewusst, dass ich einen sehr verzeihenden Hund habe, der über viele meiner trainerischen Unzulänglichkeiten hinwegschaut. Aber an dieser Stelle möchte ich Besserung geloben und verspreche vor allem Enya, dass ich mir alle Mühe geben werde, für sie eine klar verständliche Kommunikationspartnerin zu werden.

Danke an Nicole und Mareike, die mir auch die hunderste Frage geduldig beantworten und mir Tricks und Kniffe zeigen, den Hund und meine kommunikativen Lücken noch besser zu verstehen.

Ich freue mich riesig auf die nächsten Monate & Jahre!

Michaela

 

Anmerkung von Enya: So schlimm ist es gar nicht, Michaela. Wir kriegen das schon alles hin, denn im Grunde sind wir ein Dream-Team! Wer gibt sich denn schon so viel Mühe wie Du, liest, macht und tut? Lernt Homöopathie, um zu verstehen, ob mir das wirklich gut tut? Macht ein Studium zu Tierphysiotherapeutin, damit es mir körperlich jederzeit gut geht? Vom Kekse-Backen ganz zu schweigen…

 

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